im Mobilitätsverbund für Bürger und Kommunen

Die E-Mobilität nimmt langsam Fahrt auf, doch es fehlt nach wie vor an genügend Ladestationen mit eichrechtskonformer Abrechnung, die preislich attraktiv und für jeden zugänglich sind. Aber es gibt Lösungen für Kommunen, Stadtwerke und die Wohnungswirtschaft.

Mobil in Deutschland bedeutet vor allem AUTOMOBIL. Neben den Verbrennungsmotoren lassen sich die Ursprünge der E-Mobilität ebenfalls im 19. Jahrhundert finden. Zwei Jahrhunderte später haben E-Autos an Fahrt aufgenommen und kommen erst jetzt richtig ins Rollen. Laut offiziellen Statistiken haben wir in Deutschland Ende des Jahres fast 100.000 E-Fahrzeuge und knapp 20.000 öffentlich zugängliche Ladestationen. In fünf Jahren sollen es mindestens zehnmal mehr E-Autos und Ladestationen sein; in zehn Jahren bis zu vierzigmal. Ganze Werke und Produktionslinien werden auf E-Mobilität umgestellt, so dass diese Technologie in naher Zukunft auch mit durchschnittlichem Einkommen erschwinglich sein wird. Fehlen nur noch eichrechtskonforme Ladestationen, die preislich attraktiv und für jeden zugänglich sind, besonders für jene 50% der Bevölkerung, die kein Haus und Grund besitzen.

Das Problem beim Aufbau von geeigneter Ladeinfrastruktur liegt darin, dass bei hohem Investitionsbedarf und derzeitig wenig Nutzern erhebliche laufende Kosten für eine erforderliche Abrechnungsdienstleistung anfallen. Insbesondere kleinere bis mittelgroße kommunale Energieversorger und Wohnungsgesellschaften besitzen hierfür nur limitierte personelle und monetäre Ressourcen, versorgen aber die Bevölkerung in der Breite mit Energie und Wohnraum.

Die Lösung des Problems ist ein neuer Mobilitätsverbund M8MIT, in dem Wissen und Fähigkeiten der kommunalen Energie- und Immobilienunternehmen vereinigt sowie Kostensenkungen durch Skaleneffekte erreicht werden können. Während sich die Mitglieder im Verbund auf ihre Stärken konzentrieren – Infrastruktur und Energie für den Bürger bereitzustellen – werden die laufenden Kosten auf mehrere Schultern verteilt:


Die Abrechnung von registrierten und nicht-registrierten Kunden erfolgt für alle Verbund-Mitglieder cloudbasiert durch einen professionellen IT-Dienstleister, die msu solutions GmbH, als Business-Process-Outsourcing (BPO). Dafür müssen die Ladestationen mindestens anhand des herstellerunabhängigen Kommunikationsprotokolls OCPP 1.6 ansprechbar sein, um in die eCarCloud eingebunden werden zu können. Über die Cloud werden Betreibern und Kunden mittels Webportal und Smartphone-App ein Stationsfinder, nützliche Informationen zum Ladestatus und zur Ladehistorie sowie verschiedene Zahlungswege bereitgestellt. Eine allgemeingültige Schnittstelle stellt sicher, dass alle benötigten Daten für weitere interne Abrechnungsprozesse an die jeweiligen Abrechnungssysteme der Verbund-Mitglieder übertragen werden.

Die laufenden Kosten sind einfach erklärt: Für die komplette Abrechnungsdienstleistung einschließlich gesetzeskonformer und revisionssicherer Finanzbuchhaltung (FiBu), Zahlungsverkehr zwischen Kunden und Verbund-Mitgliedern sowie Webportal und Service-Hotline fällt ein jährlicher Beitrag im unteren dreistelligen Bereich je Ladepunkt an; die Einnahmen durch den verkauften Strom bleiben prinzipiell beim Verbund-Mitglied!

Es gelten nur wenige, aber wichtige Leitlinien im Ladeverbund:

  • Für nicht-registrierte Kunden gibt es einen einheitlichen E-Lade-Preis!
  • Je Ladevorgang fällt eine vom Kunden getragene, geringe Servicepauschale für die elektronische Zahlung an (Kreditkarte, Paypal etc.)!
  • Registrierte Kunden erhalten Rabatte auf den E-Lade-Preis!

Der E-Lade-Preis wird von allen Verbund-Mitgliedern gemeinsam bestimmt. Abgesehen davon können die Mitglieder ihre Preispolitik durch Rabatte in Verbindung mit ihrer Absatzstrategie individuell gestalten. Parallel dazu wird die Wettbewerbsfähigkeit durch verschiedene Pilot- und Forschungstätigkeiten weiter gestärkt. Derzeit wird an einem optimalen Lastmanagement gearbeitet, mit dem Zweck, die E-Ladeinfrastruktur an spezifische Anforderungen der Verbund-Mitglieder anzupassen bzw. Leistung und Energie gebündelt zu vermarkten. Gewinne sollen dann leistungsgerecht an alle Mitglieder aufgeteilt werden. Darüber hinaus liegt der Mehrwert für die Verbund-Mitglieder partiell im Schutz von Kerngeschäftsbereichen und gleichzeitig in der Erschließung neuer Geschäftsfelder. Hierfür bieten die Ladestationen exklusive Werbeflächen. Ferner lässt sich mit E-Mobilität sowie der Reduktion von Schadstoff- und Lärmemissionen eine positive, innovative Wahrnehmung des jeweiligen Unternehmens bewirken.

Zusammenfassend ist der E-Ladeverbund der erste, entscheidende Schritt zu einem gesamtheitlichen Mobilitätskonzept für Bürger und Kommunen. Als Bindeglied der Energie-, Verkehrs- und Immobilienwirtschaft werden zukünftig intelligente Parkraumbewirtschaftung sowie überregionales Carsharing-, öffentliche Verkehrs- und autonome Fahrdienstleistungen mit eingebunden.

Denn eines ist gewiss: Die Vision eines integrierten Mobilitätskonzepts kann nur dann real werden, wenn die IT-Systeme der verschiedenen Verkehrsoptionen miteinander reibungslos kommunizieren können. Dazu gehört auch, dass langfristig disruptive Hürden, zum Beispiel nicht-offene Kommunikationsprotokolle (wie es gerade große Ladesäulenbetreiber aufbauen), durch regulatorische Rahmenbedingungen abgeschafft werden müssen. Zukunftsgerichtet soll M8MIT den Mitgliedern und Nutzern eine Plattform bieten, mit der jegliche Verkehrsoptionen optimal genutzt werden und dabei entsprechende technologische Schwächen untereinander ausgeglichen werden können. Dann spricht man wirklich von smarter Mobilität. Das ist der Anspruch, das ist das Ziel.

Gastautor:
Dr.-Ing. Hannes Schwarz

Die msu solutions GmbH ist ein etablierter Partner für integrierte kaufmännische Softwarelösungen vorrangig in der Ver- und Entsorgungswirtschaft. Als Microsoft-Gold-Partner ist man für Kunden erster Ansprechpartner in allen Belangen der weltweit erfolgreichen CRM- und ERP-Businesslösung Microsoft Dynamics 365.

Eine der Kernkompetenzen ist die gesetzeskonforme und revisionssichere Abrechnung von Energie- und (Ab-)Wasserversorgern einschließlich IDW- und DEKRA-Zertifizierung sowie DATEV-Partnerschaft. Bereits mehr als 180 Unternehmen nutzen die vollständig integrierten Lösungen, um sowohl bewährte als auch neue Geschäftsfelder, wie Mieterstrom, E-Mobilität, Parkraumbewirtschaftung sowie Aufgaben im Technischen Service im Zuge der Digitalisierung effizient zu steuern und ihren Geschäftserfolg voranzutreiben.

Mehr Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter
info@schickel.de Stichwort: „Elektro-Mobilität“.