Interview mit dem Vorstand Michael Reichel
und dem technischen Leiter Steffen Zweinert der EWG Eisenbahner-Wohnungsgenossenschaft Dresden
Auch im Corona Jahr 2021 meistert die EWG alle Herausforderungen. Hatte man im Vorfeld bereits Überlegungen zur zukünftigen Medienversorgung intensiv mit verschiedenen Netzbetreibern diskutiert, führten die gestiegenen Anforderungen an die Bereitstellung höherer Bandbreiten für Homeoffice, Homeschooling und Videokonferenzen zu einem klaren Bekenntnis für einen Glasfaseranschluss aller Wohneinheiten. Ein neuer Vertrag regelt den zukünftigen Ausbau aller Liegenschaften.
DSC Dietmar Schickel Consulting führte im Rahmen eines Beratungsmandats eine Ausschreibung zur Umsetzung dieses Vorhabens für annähernd 9.000 Wohneinheiten durch. Das Interview mit dem Vorstand Michael Reichel und dem technischen Leiter Steffen Zweinert führte DSC-News.
Die Ausgangssituation:
Mit knapp 9.000 Wohnungen ist die EWG die große Genossenschaft im Dresdner Westen. Von den Beständen in den genossenschaftlichen Wohnquartieren der 20er und 30er Jahre stehen viele unter Denkmalschutz und wurden entsprechend saniert. Dabei kommen aber die heutigen Anforderungen an modernes Wohnen nicht zu kurz. Schon lange gehört eine attraktive TV- und gute Internetversorgung zum Angebot der Genossenschaft. Mit dem Auslaufen des aktuellen Gestattungsvertrages zum 31.12.2021 wurden daher über 12 Monate lang intensive Diskussionen und Workshops unter Moderation von DSC durchgeführt. Ziel war es eine zukunftsorientierte Versorgung zu gewährleisten und dabei bereits die anstehenden gesetzlichen Änderungen im Rahmen des Telekommunikationsmodernisierungsgesetzes zu berücksichtigen. Der darauffolgende Ausschreibungsprozess wurde ebenfalls von DSC Dietmar Schickel Consulting begleitet.
Das Ergebnis:
Nach mehreren Verhandlungsrunden entschied man sich für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit mit dem bisherigen Betreiber. Der Anbieter schließt in den nächsten 18 Monaten alle Liegenschaften der EWG an sein Stadtnetz (FTTB) an. Gleichzeitig werden in den nächsten 5 bis 10 Jahren nach einem dezidierten Ausbauplan alle Wohnungen mit Glasfaser ausgestattet (FTTH), dabei bleibt die Genossenschaft dauerhaft Eigentümer der Netzebene 4 und leistet einen Beitrag zur Refinanzierung des Netzes, ohne ihre Mitglieder mit diesen Kosten zu belasten.
DSC-News führte ein Interview mit dem Vorstand Michael Reichel und dem technischen Leiter Steffen Zweinert.
DSC-News:
Herr Reichel, Ihre Genossenschaft ist mit zirka 9.000 Wohneinheiten eine der großen Genossenschaften in Dresden – wie ist die Resonanz auf Ihre Ausschreibung der Bestände für eine zukünftige Medienversorgung ausgefallen?
Michel Reichel:
Wir waren über die Marktreaktion sehr überrascht – tatsächlich haben sich 5 Unternehmen an unserer Ausschreibung beteiligt und sehr attraktive Angebote abgegeben. Dabei waren auch regionale Anbieter, die sehr innovativ und kreativ auf unsere Anforderungen eingegangen sind. Dabei ging es uns vorrangig um stabile und niedrige Nutzungsgebühren für alle Mitglieder und ein zukunftsgerichtetes Konzept für den Ausbau unserer Hausverteilanlage mit Glasfaser. Letztendlich haben wir uns allerdings für die weitere Zusammenarbeit mit dem bisherigen Anbieter entschieden, da dieser ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten konnte.
DSC-News:
Der Vertragsabschluss erfolgte ja zu einem Zeitpunkt als gerade das Telekommunikationsmodernisierungsgesetz verabschiedet wurde. Wurden dadurch kurzfristige Anpassungen notwendig?
Michael Reichel:
Wir haben zwar im September 2020 unsere Ausschreibung gestartet, haben aber von Anfang an zwei Angebote einmal für eine TV-Versorgung mit Sammelvertrag und einmal mit individuellen Verträgen im Einzelinkasso abgefordert. So hatten wir keine Probleme bei Vertragsabschluss im Juni dieses Jahres ein Einzelinkasso mit exzellenten Konditionen zu vereinbaren. Bereits ab 1. März 2023 können unsere Mitglieder diese neuen Angebote in Anspruch nehmen.
DSC-News:
Mit der Entscheidung eine Ausstattung mit Glasfaser bis in die Wohnungen vorzunehmen, schlagen Sie einen wirklich zukunftsorientierten Weg ein. Was hat Sie zu dieser Entscheidung veranlasst?
Steffen Zweinert:
Wir haben natürlich in der Pandemie die gesteigerten Anforderungen an eine zukünftige Medienversorgung registriert. Viele unserer Mitglieder waren zuhause im Homeoffice und haben Videokonferenzen durchgeführt. Die Gleichzeitigkeit durch parallele Mehrfachnutzung von Büroarbeiten und beispielsweise Homeschooling, haben die Netze teilweise schon an ihre Grenze geführt. Auch die verstärkte abendliche Nutzung von Netflix, Amazon und anderen Streaming-Angeboten hat Kapazitätsgrenzen aufgezeigt. Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung für eine Glasfaseranbindung und Ausbau bis in die Wohnungen werden sehr hohe Internet-Geschwindigkeiten sowohl im Download als auch im Upload bereitgestellt. Damit sind wir auf jeden Fall auf einen weiterhin steigenden Bandbreitenhunger gut vorbereitet. Die Entscheidung war dementsprechend gut überlegt und konsequent!
DSC-News:
Von welchen Internetgeschwindigkeiten sprechen wir hier?
Steffen Zweinert:
Mit dem ersten Ausbauschritt Glasfaser bis ins Gebäude steigen die verfügbaren Download-Bandbreiten von heute 400 Mbit/s auf dann stabile 1.000 Mbit/s.
Den Mitgliedern und Mietern der EWG steht damit generell ein Gigabit-Internet Angebot zur Verfügung. Mit dem Anschluss der einzelnen Wohnungen mit Glasfaser wird dieses Bandbreiten-Angebot weiter steigen, richtet sich aber natürlich nach dem Bedarf unserer Mitglieder.
DSC-News:
Herr Reichel, welche maßgeblichen Forderungen musste der zukünftige Anbieter neben der technischen Ausstattung mit Glasfaser und der Bereitstellung hoher Internetbandbreite erfüllen?
Michael Reichel:
Wir haben von Anfang an gegenüber allen anbietenden Unternehmen deutlich gemacht, dass wir ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis für unsere Mitglieder/Mieter erwarten. Der zukünftige Netzbetreiber muss ein verlässlicher Partner sein und neben ausgezeichnetem Kundenservice auch entsprechende Erfahrungen im Glasfaserausbau vorweisen können. Des Weiteren war es ein Wunsch, dass die EWG als Errichter der Netzebene 4 bei moderaten Baukosten Eigentümer des Hausnetzes bleibt.
Steffen Zweinert:
Es gab weitere technische und vertragliche Bedingungen – wir wollen, dass in jede Wohnung 4 Fasern gelegt werden, ebenso sollen weitere Anbieter im sogenannten „Open Access“ die Möglichkeit haben, zu fairen, diskriminierungsfreien Bedingungen ihre Produkte unseren Mitgliedern/Mietern anbieten zu können. Zu guter Letzt muss der Betreiber auch die Administration des Netzes übernehmen, damit jederzeit der technische Service gewährleistet ist.
Michael Reichel:
Die im Rahmen der Ausschreibung festgelegte Bewertungsmatrix brachte zwei von fünf Bietern in die engere Wahl. In einem weiteren intensiven Verhandlungsprozess konnte sich unser bisheriger Kabelnetzbetreiber mit seinem Angebot durchsetzen. Dem Anforderungsprofil der EWG wurde dieser Anbieter am weitesten gerecht.
DSC-News:
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg beim Ausbau mit Glasfaser!
Eisenbahner-Wohnungsbaugenossenschaft Dresden eG
Die EWG ist der führende Anbieter von Wohnraum im Dresdner Westen, der seinen Genossenschaftsmitgliedern günstige Mieten, hohe Kundennähe sowie Qualität und Sicherheit garantiert.
Als vorausschauender Stadtteilentwickler und wegbereitender Mit- und Umgestalter von Lebensraum bewirkt die EWG aufgrund ihrer umweltbewussten, nachhaltigen und zukunftsorientierten Handlungsweise eine erlebbare Wohnumfeldentwicklung im Dresdner Westen.
Den Herausforderungen der demografischen Entwicklung und des städtischen Wohnungsmarktes stellt sich die EWG aktiv als Vorreiter – durch die Bereitstellung von Studentenwohnungen, die Schaffung von seniorengerechten Wohnungen und den Neubau von Familienwohnungen.
EWG Dresden
Kesselsdorfer Straße 161
01169 Dresden