Interview mit dem Vorstand der Sächsischen Wohnungsgenossenschaft eG Torsten Munk

Vorstand der SWGD, Torsten Munk

Weitgehend unbehelligt von der Telekommunikations-Novelle konnte sich die Genossenschaft mit der verstärkten Nachfrage zum Thema Glasfaserausbau auseinandersetzen.

Der Vorstand der SWGD, Torsten Munk, stand für unsere Fragen nach einer erfolgreichen Ausschreibung für eine zukünftige Medienversorgung zur Verfügung.


Die Ausgangssituation:

Die Sächsische Wohnungsgenossenschaft Dresden eG gehört mit über 9.600 Wohnungen zu den größten Wohnungsanbietern in Dresden. Sie blickt auf eine über 70-jährige Geschichte zurück. Die vitale Genossenschaft hat heute 10.500 Mitglieder und besitzt Wohnungen im Stadtzentrum und im Dresdner Norden.

DresdenBereits seit mehr als 20 Jahren stellen insgesamt 6 Betreiber den Mitgliedern der Genossenschaft eine exzellente Medienversorgung mit TV, Internet und Telefon zur Verfügung. Alle Verträge sehen Einzelinkasso vor, so dass der Wegfall der Umlagefähigkeit für die Genossenschaft keine Rolle spielte. Allerdings wurde das im Rahmen der Telekommunikations-Novelle (TKMoG) angewachsene Interesse an einer zukünftigen Glasfaserversorgung zum Anlass genommen, auch die teilweise kurzfristig anstehenden Verlängerungen der jeweiligen Gestattungsverträge einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Im Rahmen verschiedener Workshops wurde die zukünftige Versorgung der SWG ganzheitlich bewertet und DSC beauftragt, eine Ausschreibung durchzuführen. Dabei sollte die Anzahl möglicher Betreiber reduziert, die TV-Versorgung weiterhin zu günstigen Konditionen realisiert und ein Ausbau der Wohnungsbestände mit Glasfaser (FTTH) umgesetzt werden.

Das Ergebnis:

Insgesamt beteiligten sich fünf Unternehmen an der Ausschreibung für eine zukünftige Medienversorgung und den Glasfaserausbau bis in die Wohnungen. Nach einem intensiven Bieterwettstreit konnte die Komplexität der bisherigen Versorgung durch Vergabe an ein Unternehmen drastisch reduziert werden. Der neue Gestattungsvertrag regelte zum einen den Ausbau mit Glasfaser und zum anderen den sukzessiven Übergang der Medienversorgung der auslaufenden Verträge. Ein logistisches Unterfangen, das unter anderem auch die Übernahmen der bisherigen koaxialen Infrastrukturen durch die Genossenschaft beinhaltet. Zudem wurden die neuen Vertragsbedingungen und verbesserten Konditionen vorfristig bei einem Teilbestand angepasst und gelten mit jedem auslaufenden „Alt“-Gestattungsvertrag auch für die neu integrierten Bestände.

DSC-News führte ein Interview mit dem verantwortlichen Vorstand Torsten Munk.

DSC-News:
Herr Munk, bei attraktiven Angeboten für die Mitglieder und technischen Innovationen ist ihre Genossenschaft immer weit vorne mit dabei. Ihre bisherige Medienversorgung haben Sie außerdem mit Ihrem Team zu ausgezeichneten Bedingungen realisieren können. War da eine Unterstützung durch ein Beratungsunternehmen bei der Medienversorgung überhaupt notwendig?

Torsten Munk:
Tatsächlich ist dies nicht unsere übliche Vorgehensweise, allerdings haben wir im Laufe der Jahre doch sehr unterschiedliche Verträge für die Medienversorgung abgeschlossen und kennen natürlich nicht alle Hintergründe oder mögliche Fallstricke der aktuellen Vertragsgestaltungen. Hinzukommt die neue Technik, mit der wir uns noch nicht intensiv auseinandersetzen konnten.

DSC News:
Sie meinen den Glasfaserausbau?

Torsten Munk:
Genau – dies war aber exakt unsere Überlegung, als wir uns mit der Thematik auseinandergesetzt haben. Wir sind gut aufgestellt, haben fachlich sehr starke Mitarbeiter und mit Frau Annette Kirr, aus dem Bereich Liegenschafts- und Grundstücksverwaltung, jemanden, der sich bereits sehr intensiv mit der Materie auseinandergesetzt hat. Allerdings haben wir sehr schnell feststellen müssen, dass es doch die eine oder andere Markterfahrung gibt, die wir als Genossenschaft eben nicht haben.

DSC-News:
Mit sechs Betreibern, unterschiedlichen Vertragslaufzeiten und Konditionen war sicherlich auch eine Komplexität bei der Medienversorgung gegeben, die so nicht überall üblich ist.

Torsten Munk:
Kann man so sagen – über die Jahre haben wir mit anwachsenden Beständen auch diverse Verträge mit Betreibern übernommen. Dies stellt schon eine Herausforderung dar, auf jede kleine Vertragsnuance zu achten und keine Fehler bei neuen Vergaben zu machen, wenn wieder einmal eine Vertragsverlängerung ansteht. Es war also Zeit, dieses Problem anzupacken und da das Tagesgeschäft eigentlich immer Priorität hat und man dementsprechend fast immer Kapazitäts-Engpässe hat, war natürlich das Angebot, dass ein externer Berater die Thematik einmal aufbereiten und Lösungsansätze aufzeigen würde, herzlich willkommen. Zumal wir konkrete Anfragen zur Glasfaserversorgung hatten und uns auch hier im Sinne unserer Mitglieder engagieren wollten.

DSC-News:
Können Sie etwas zur Vorgehensweise sagen? Wie hat man sich der Thematik angenähert und wie wurden Sie mit einbezogen?

Torsten Munk:
Selbstverständlich waren wir von Anfang an mit einbezogen. Ohne eine Aufbereitung der Daten durch uns konnten auch keine Analyse vorgenommen oder Lösungsvorschläge erarbeitet werden. Wir haben die Unterlagen zusammengestellt und haben dann einen gemeinsamen sehr intensiven Workshop mit DSC durchgeführt. Unsere Vorstellung einer zukünftigen Medienversorgung konnten wir dabei deutlich machen – wir wollten die derzeitige doch komplexe Versorgungssituation vereinfachen und dabei auch eine Versorgung mit Glasfaser bis in all unsere Wohnungen vereinbaren.

DSC-News:
Nicht immer kann direkt ein Ausbau mit Glasfaser bis in die Wohnungen erfolgen. Sinnvoll ist hier ein Migrationskonzept zu entwickeln, das mit einer konkreten Bauzeitenplanung einhergeht. Welches Szenario haben sie sich vorgestellt?

Torsten Munk:
Da wir bestehende Verträge zur Medienversorgung mit zum Teil noch langer Laufzeit haben, musste bei der Ausschreibung genau dieses Migrationsszenario berücksichtigt werden. Wir haben den Glasfaserausbau auf insgesamt fünf Jahre gestreckt und dabei die jeweils auslaufenden Gestattungsverträge der bisherigen Anbieter berücksichtigen müssen. Letztendlich muss der neue Betreiber nicht nur den Glasfaserausbau vornehmen, sondern auch die bisherige TV-Versorgung gewährleisten. Die vorhandenen koaxialen Hausverteilnetze können wir zwar zum jeweiligen Vertragsende übernehmen, aber der Gebäudeanschluss muss vom neuen Anbieter noch gebaut werden. Eine sofortige Versorgung all unserer Mitglieder ist daher aus praktischen Gründen schon nicht zu realisieren. Diese Detailplanung musste in der Ausschreibung berücksichtigt werden.

DSC-News:
Wie fiel die Reaktion auf die Ausschreibung aus? Gab es genügend Bewerber und wurde Ihre Erwartungshaltung erfüllt?

Torsten Munk:
Tatsächlich hatten wir eine sehr positive Zahl von Bewerbern – fünf Betreiber haben sich an der Ausschreibung beteiligt und konkrete Angebote eingereicht, anscheinend ist unser Bestand doch sehr attraktiv für alle Betreiber. Wir haben dann die drei besten Anbieter zu Bietergesprächen eingeladen und dann die eingereichten Angebote besprochen. Anscheinend hatten wir aber eine ziemliche Erwartungshaltung aufgebaut, was das Ergebnis der Angebotsfragen sein sollte, da wir natürlich vor allem das Wohl unserer Mitglieder im Auge haben müssen. Es war für uns sehr wichtig, dass alle unsere Mitglieder in jedem Wohngebiet vergleichbare, günstige und zukunftsfähige Konditionen haben und natürlich auch zukünftig in allen Wohnungen auf Glasfaser zugreifen können. Nicht alle vorliegenden indikativen Angebote haben dies geboten. Bei den Bietergesprächen konnten wir daher nochmals klar unsere Erwartungen kommunizieren und die endgültigen Angebote abfordern.

DSC-News:
Und die Ergebnisse der endgültigen Angebote?

Torsten Munk:
Sehr zufriedenstellend – die Entscheidung zur Vergabe wurde uns nicht leicht gemacht. Die Angebote wurden erheblich nachgebessert und unsere Erwartungen erfüllt. Entscheidend war nicht nur ein garantierter Ausbau mit Glasfaser, sondern auch eine erhebliche Reduzierung der TV-Entgelte, die uns von einem Anbieter garantiert wurden. Da auch bereits von diesem Anbieter versorgte Bestände zeitnah mit einbezogen werden konnten, haben wir uns im Sinne unserer Mitglieder für dieses Angebot entschieden. Außerdem konnte auch die Genossenschaft von diesem Angebot profitieren, da uns ebenfalls einige Vergünstigungen angeboten wurden. Vertraglich sind wir damit gut gerüstet und schauen entspannt auf die weitere Medienentwicklung. Insgesamt sind wir froh, dass wir den Weg einer Ausschreibung gewählt haben!

DSC-News:
Herr Munk, vielen Dank für das Gespräch! Wir begleiten Sie gerne beim Ausbau der Netze und berichten über den weiteren Verlauf!

Sächsische Wohnungsgenossenschaft Dresden eG

Die Sächsische Wohnungsgenossenschaft Dresden eG gehört mit fast 9.600 Wohnungen zu den größten Wohnungsanbietern in Dresden. Sie blickt auf eine über 70-jährige Geschichte zurück. Die vitale Genossenschaft hat heute 10.500 Mitglieder und besitzt Wohnungen im Stadtzentrum und im Dresdner Norden.

Die jährlich über 33 Millionen Euro Mieteinnahmen investiert die SWGD vor allem in Ausbau und Sanierung sowie die Gestaltung des Wohnumfeldes ihrer Mieterinnen und Mieter.

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