DVB-T wird abgeschaltet – DVB-T2 HD kommt

Nutzer des digitalen terrestrischen Antennenfernsehens sind gut beraten, den 29. März 2017 im Kalender fett zu markieren und sich bis zu diesem Zeitpunkt mit neuem Equipment zu versorgen.

Bereits am 11. Februar 2015 hatte das Bundeskabinett die Neuvergabe von Frequenzen im 700-MHz-Band ermöglicht und damit einen bundesweiten Wechsel von DVB-T auf DVB-T2 initiiert. Er soll bis spätestens 2018 in allen Gebieten abgeschlossen sein.

Harter Schnitt geplant

Bei der Umstellung von DVB-T auf DVB-T2 ist ein harter Schnitt geplant. DVB-T Teilnehmer müssen sich für den Empfang von DVB-T2 rechtzeitig mit den nötigen neuen Empfangsgeräten ausstatten, denn sonst bleibt der Bildschirm dunkel. Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen und Eigentümer sollten sich auf mögliche Rückfragen ihrer Mieter vorbereiten.

Testphase erfolgreich gestartet!

dvb-t2-hd-start-logo-rcm480x0[1]Bereits seit dem 31. Mai 2016 werden in ausgewählten Regionen die Programme Das Erste, RTL, ProSieben, SAT1, VOX und ZDF in HD ausgestrahlt. Dies erfolgt bisher noch entgeltfrei für die privaten HD-Programme. Ab dem 29. März 2017 werden dann rund 40 Programme überwiegend hochauflösend und hälftig unterteilt in öffentlich-rechtliche und private Programme zu empfangen sein.

Weitere Regionen werden sukzessive zugeschaltet, wobei teilweise ein Ausbau auf die 40 Programme erfolgen wird, während andere Regionen nur mit öffentlich-rechtlichen Programmen versorgt werden. Nähere Informationen über das Ausbauszenario, die Regionen und deren Programmangebot finden Sie unter www.dvb-t2hd.de .

Neues Empfangsgerät, Smart Card und Entschlüsselungsmodul

Der Empfang der öffentlich-rechtlichen Programme über DVB-T2 bleibt auch weiterhin kostenfrei. Die Verbreitung dieser Programme ist über den Rundfunkbeitrag abgedeckt.

Doch für die privaten Programme gilt:

Für den Empfang von DVB-T2 benötigt man neue Empfangsgeräte. Das sind entweder DVB-T2-Receiver, die vor das „alte“ Empfangsgerät geschaltet werden und dem Gerät damit die Funktion eines reinen Wiedergabegeräts zuweisen. Oder man erwirbt eines der neuen Empfangsgeräte, welche die neuen Standards DVB-T2 bereits verstehen. Bei der DVB-S2 -Variante des Geräts ist auch der SAT-Empfang möglich.

Zusätzlich wird für den unverschlüsselten Empfang der privaten DVB-T-Programme in HD noch eine Smartcard und ein Entschlüsselungsmodul (CI+) für freenet.tv benötigt. Das CI+ Modul kann dabei schon in den Receiver oder TV integriert sein oder ist als separates Modul erhältlich. Beide Hardwarebestandteile (CI+ und Smartcard) müssen das freenet-Logo aufweisen, dann ist der Empfang gesichert. Der Empfang des Programm-Bouquets von freenet soll 69,00€ Jahresgebühr kosten. Weitere Informationen erhält man über www.freenet.tv.

Neues Equipment kompatibel zu DVB-T

DVB-T2-Empfangsgeräte können DVB-T empfangen, jedoch nicht umgekehrt. Bei einer sofortigen Umstellung auf neues Equipment kann man also das Programmangebot im bisherigen DVB-T Standard weiterhin empfangen und ist auf die Abschaltung vorbereitet. Des Weiteren können die Antennen, welche bisher für den Empfang von DVB-T genutzt wurden, auch weiterhin genutzt werden.

Nutzen von DVB-T2 bei der Versorgung von Liegenschaften oder Einzelteilnehmern

DVB-T ist seit seinen Anfängen einen großen Schritt vorangekommen. Es können HD- und Radioprogramme empfangen und mehr Programme als zu Beginn übertragen werden. Auch der Installationsaufwand ist überschaubar und reduziert sich je nach Empfangsgerät auf das Aufstellen eines Receivers und eine aktive Zimmerantenne – ausreichend für jeden „Normalseher“.

Die Landesmedienanstalten haben außerdem seit Beginn der DVB-T-Übertragungen vorgeschrieben, dass Programme aus den DVB-T-Bouquets auch von den Kabelnetzbetreibern in ihre Netze eingespeist werden müssen. Somit hat fast jeder TV-Konsument mehr oder minder identische deutschsprachige Programmangebote.

Allerdings eignet sich DVB-T nicht unbedingt zur Versorgung größerer Wohnungsbestände. Das Programmangebot ist letztendlich doch eingeschränkt und die Hälfte davon muss auch noch entschlüsselt und bezahlt werden. Dadurch wird der Vorteil der einfachen Installation und des verhältnismäßig günstigen Equipments aufgehoben.

Geeignet ist das Angebot jedoch zum Beispiel bei der Ausstattung von Gästezimmern und anderen Räumlichkeiten, wo eine Verkabelung nur mit hohem Aufwand zu realisieren wäre. Klar sein muss auch, dass eine zusätzliche Versorgung mit breitbandigem Internet separat erfolgen muss. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, vor einer Entscheidung für DVB-T2 den fachmännischen Rat eines Beraters für eine zukünftige Medienversorgung einzuholen.

Kontakt: Jörg Gersdorf, assoziierter Partner

Aktuelle Ausgabe #1/2024

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