5G – Marketinghype und Realität

Was ist von 5G wirklich zu erwarten? Wie ist der aktuelle Entwicklungstand? Was ist insbesondere von Kommunen, Stadtwerken und Wohnungsunternehmen in diesem Zusammenhang zu beachten? Auf diese und andere Fragen suchten die Partner der DSC gemeinsam mit zwei Experten am 24.01.2019 in Berlin in einem Workshop Antworten, um zukünftige Beratungsleistungen zu diesem Themenbereich fachgerecht erbringen zu können.

Nach der Begrüßung durch Dietmar Schickel, Geschäftsführer, übernahm Steffen Kießling die Moderation. Nach seiner Einführung in das Thema stellte Dr. Michael Lemke, Senior Technology Expert bei Huawei Technologies Deutschland GmbH, in einem engagierten und sehr informativen Vortrag den aktuellen Stand der Entwicklung vor. Huawei ist Weltmarktführer und entwickelt und liefert (zukünftig) Technik von der Netzinfrastruktur bis zum Endgerät. Inwieweit die anhaltende politische Debatte über den Einsatz von Huawei Komponenten den schnellen Aufbau eines 5G Netzes in Deutschland konterkariert, war nicht Gegenstand der Diskussion.

Nicht weniger interessant war der Vortrag mit Diskussion von Wolfgang Schlaak vom Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich-Hertz-Institut. Das Institut baut und betreibt ein 5G Testnetz in Berlin.


Aus der jeweils anschließenden Diskussion mit den beiden Referenten resultierten kurz und fern jeden Hypes die nachfolgenden Erkenntnisse:

  • 5G ist eine drahtlose Kommunikationstechnologie, welche sowohl auf den „klassischen“ GSM-Frequenzen als auch auf Frequenzen im Millimeterspektrum funktioniert.
  • 5G erlaubt hohe Geschwindigkeiten und Architektur, grundsätzliche Funktionen und Anwendungen sind vorhanden, aber die weiteren Funktionen und Anwendungen werden erst in den Jahren 2020, eher 2021 / 2022 erwartet.
  • Erste 5G Endgeräte sind entwickelt, werden im Markt aber erstmals im Verlaufe dieses Jahres verfügbar sein. Weitere Geräte werden erst für nächstes beziehungsweise übernächstes Jahr erwartet.
  • Die In-House-Versorgung (Basisstation Outdoor aufgebaut, Endgerät befindet sich im Haus) ist mit den derzeit zur Versteigerung anstehende Frequenzen physikalisch nicht möglich. Funkwellen haben Schwierigkeiten, Objekte wie Mauern oder Häuserwände zu durchdringen.
  • 5G als Fixed Wireless Access (FWA) im Sinne der Kosteneinsparung im Vergleich zur Erschließung jedes Hauses mit Glasfaser ist allerdings unter Einsatz einer außen angebrachten Empfangseinheit in ländlichen Regionen denkbar.
  • Für 5G Indoor-Versorgung ist ein extra Indoor-Netz mit speziellen Indoor-Einheiten erforderlich. Diese sind in der Regel ab mittels Glasfaser an die Zentraleinheit anzuschließen und versorgen zum Beispiel eine Etage.
  • 5G benötigt eine sehr hohe Anzahl und Dichte an Antennen. Denn die Datenrate sinkt mit der Entfernung. Die genauen Senderadien hängen von den eingesetzten Frequenzen ab.
  • 5G Antennen können rein funktechnisch an bestehen Antennenstandorte untergebracht werden. Ausschlaggebend sind die Statik und die Einhaltung der Grenzwerte für elektromagnetische Felder (EMF).

DSC 5G Workshop am 24.01.2019

ls wichtigste Aussage verbleibt der Grundsatz: Ohne Glasfaser kein 5G – jede „Antenne“, egal ob Indoor oder Outdoor, benötigt neben einem Glasfaser zudem noch einen Stromanschluss.

Die von der Politik geforderte Flächendeckung wird teuer und ist praktisch nicht umsetzbar, so Wolfgang Schlaak vom Fraunhofer-Institut. Die dort vorgenommene Berechnung hat ergeben, dass für die flächendeckende Versorgung in Deutschland im gegenwärtig zu versteigerndem Frequenzbande circa 180.000 neue Basisstationen notwendig sind – und dies bei fehlendem nationalen Roaming je Anbieter. Ein finanzieller Aufwand, der nicht zu leisten ist.

Die Beschäftigung mit dem Thema 5G lohnt sich auf jeden Fall für alle interessierten Unternehmen. DSC Dietmar Schickel Consulting wird das Thema weiter begleiten und vor allem Wohnungsunternehmen bei der Standortbereitstellung unterstützen und umfassend beraten. Damit können sowohl die Wohnungswirtschaft als auch alternative Netzbetreiber und Stadtwerke wesentliche Infrastrukturanteile für die zukünftigen 5G-Netze zur Verfügung stellen und somit neue Einnahmequellen generieren.

Autor: Wolfram Jeske, Partner

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