Interview mit dem Vorstand der WGLi Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG, Berlin – Monika Thiele und Thomas Kleindienst


Die Ausgangssituation:

Seit mehr als 20 Jahren werden die Bestände der größten Genossenschaft Berlins, der Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG (WGLi) durch einen Kabelnetzbetreiber versorgt. Der Netzbetreiber hat zwar im Rahmen von Übernahmen und Fusionen einige Änderungen seines Gesellschafterkreises erfahren, aber aufgrund der guten Betreuung vor Ort wurde die Zusammenarbeit stetig fortgesetzt. Zudem wurden technische Innovationen gemeinsam vorangetrieben. So war die WGLi eine der ersten Berliner Genossenschaften, die konsequent und frühzeitig eine komplette Digitalisierung ihres Bestandes realisiert hat. Durch in diesem Zeitraum stattfindende vereinbarte Ergänzungen und Fortschreibungen entstand aber teilweise eine schwer zu überschauende Gemengelage über tatsächlich angebotene Lieferungen und Leistungen. Zudem entsprach die Qualität der Serviceleistungen nicht mehr in allen Punkten der Vorstellung der Genossenschaft. Dritte Anbieter zeigten außerdem großes Interesse, die zukünftige Versorgung zu besseren Konditionen zu übernehmen. DSC Dietmar Schickel Consulting erhielt den Auftrag entweder eine Vertragsoptimierung des laufenden Vertrages zu verhandeln oder eine Neuausschreibung des Gesamtbestandes für eine zukünftige Medienversorgung vorzubereiten.

Das Ergebnis:

Nach etwas mehr als 12 Monaten intensiver Verhandlung wurde ein für alle Seiten zufriedenstellender Vertrag vorfristig mit neuer Laufzeit mit dem bisherigen Betreiber abgeschlossen. Neben einer Preissenkung für alle Mieter beim TV-Angebot wurde die Vereinbarung getroffen, alle Liegenschaften mit Glasfaser (FTTB-Standard Fiber To The Building) über das Stadtnetz des Betreibers anzuschließen. Durch diese Anbindung werden aktuell Bandbreiten von bis zu 400 Mbit/s im Download ermöglicht und die Bereitstellung zukünftiger Gigabit-Bandbreiten gewährleistet.

Zudem wurde eine Vereinbarung zur Übernahme der Hausverteilanlagen nach Auslaufen der neu vereinbarten Vertragslaufzeit getroffen und der bisherige über die Betriebskosten abgerechnete Sammelvertrag in ein Einzelinkasso umgewandelt. Diverse Vereinbarungen aus den vorliegenden Vertragsergänzungen wurden ebenfalls bereinigt und zusammengefasst und mit in den neuen Vertrag integriert.


DSC-News führte ein Interview mit dem Vorstand der Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG, Berlin – Monika Thiele und Thomas Kleindienst

DSC-News: Frau Thiele, ihre Genossenschaft ist bekannt dafür, dass sie sich häufig bei technischen Innovationen und attraktiven Angeboten für ihre Mitglieder engagiert. Know-how ist in fast allen Bereichen vorhanden. Warum trotzdem die Unterstützung durch einen Berater bei der Medienversorgung?

Monika Thiele – Foto ©WGLi/Karolina Wrobel

Monika Thiele: Grundsätzlich sind wir immer daran interessiert attraktive Angebote für unsere Mitglieder bereitzustellen und selbstverständlich sind wir auch bei allen Themen der Medienversorgung auf einem guten Informationsstand. So erbringen unsere hauseigenen Techniker auch Wartungs- und Serviceleistungen in den Kabelnetzen und wir haben sogar einen eigenen TV-Sender für unsere Mitglieder im Angebot. Es ist aber sicherlich nachvollziehbar, dass das Tagesgeschäft einem nicht immer die Gelegenheit lässt, sich auf den wirklich letzten Stand einer Entwicklung zu bringen.

Thomas Kleindienst – Foto ©IHKBerlin/Fotostudio Charlottenburg

Thomas Kleindienst: Wir fanden daher die Idee gut, erst einmal in einem Workshop diese Entwicklungen zu diskutieren und uns ein Bild über die zukünftige Medienversorgung zu machen. Wir haben uns mit den betroffenen Führungskräften einen ganzen Tag Zeit genommen und unter der Moderation von DSC ein Zukunftsszenario der Infrastruktur und Versorgung der WGLi skizziert. Es war interessant festzustellen, dass wir doch nicht alle das gleiche Verständnis über eine zukünftige Medienentwicklung hatten.

DSC-New: Und welche Erkenntnisse haben Sie bei diesem Workshop gewonnen?

Thomas Kleindienst: Wir waren uns eigentlich schnell im Klaren darüber, dass wir aufgrund der vertraglichen Regelung des laufenden Vertrages keine sofortigen Änderungen erreichen konnten …

Monika Thiele: … aber trotzdem wollten wir nicht sofort in eine Ausschreibung für die zukünftige Medienversorgung nach Auslaufen des Vertrages starten. Wir waren uns darüber einig, dem bisherigen Betreiber die Chance zu geben, einige notwendige Verbesserungen umgehend herbeizuführen. Wir haben dann DSC gebeten mit dem Betreiber Kontakt aufzunehmen und unsere Erwartungshaltung darzulegen.

DSC-News: Sie hatten ja nicht wenige Forderungen!

Monika Thiele: Das ist richtig – wir wussten ja bereits von anderen Anbietern, was zwischenzeitlich alles möglich war. Es ist aber ein Unterschied, ob man etwas weiß und ob man dann auch tatsächlich in der Lage ist, dies einzufordern. Insofern war es sehr gut einen Berater mit dieser Aufgabe zu betrauen, da es ja doch ein zeitraubender und langwieriger Verhandlungsprozess war, der da in Gang kam.

DSC-News:  Insgesamt ist eine Verhandlungsdauer von über 12 Monaten wirklich etwas ungewöhnlich. Warum hat es so lange gedauert, bis man sich geeinigt hat?

Thomas Kleindienst: Da waren einmal die vielen bestehenden Verträge, die im Laufe der Jahre die Zusammenarbeit geregelt haben. Hier war es notwendig eine entsprechende Abstimmung herbeizuführen, wie zukünftig mit den unterschiedlichen Themen umgegangen werden sollte. Dabei ging es insbesondere auch um unsere eigene Technik, die schrittweise bei Modernisierungen von Hausverteilanlagen zukünftig eine Migration zur Glasfaser bis in die Wohnungen (FTTH-Standard Fiber To The Home) vornehmen wird. Es macht natürlich keinen Sinn über eine solche Modernisierung nachzudenken, wenn die Anbindung weiterhin über eine koaxiale Infrastruktur ans Haus erfolgt. Es werden daher jetzt alle Liegenschaften der Genossenschaft über Glasfaser angeschlossen.

DSC-News: Damit dürfte auch die Bereitstellung von Internet mit hohen Bandbreiten für die Zukunft kein Problem darstellen …

Monika Thiele: Richtig – damit dürften unsere Mitglieder wieder auf Jahre bei der Medienversorgung abgesichert sein. Dass wir vorfristig noch von einem Sammelvertrag, den wir über die Betriebsnebenkosten abgerechnet haben, auf ein Einzelinkasso umschwenken konnten und dies alles zu einem vernünftigen Preis für die TV-Versorgung, hat uns dann wirklich zufrieden gestellt.

Thomas Kleindienst: Dass wir tatsächlich zufrieden sind, können Sie auch daran feststellen, dass wir DSC aktuell mit einer Angebotsabfrage für Rauchwarnmelder und Messstellendienstleistung beauftragt haben. Wir gehen davon aus, dass wir sicherlich ähnlich gute Ergebnisse bei den anstehenden Verhandlungen erwarten können.

DSC-News: Frau Thiele und Herr Kleindienst vielen Dank für das Gespräch.

Seit 1954 bietet die Genossenschaft attraktiven und preiswerten Wohnraum im grünen und lebendigen Bezirk Lichtenberg, mitten in Berlin, an. In über 10.000 Wohnungen leben mehr als 25.000 Menschen.

Bei der Sanierung der Wohnungsbestände werden im ökologischen, ökonomischen und gestalterischen Bereich Maßstäbe gesetzt.

Das Ziel ist die Sicherheit und Geborgenheit der Mitglieder in allen Lebensphasen. Daher steht die weitere Anpassung des modernisierten Wohnungsbestandes an die individuellen Bedürfnisse der Mitglieder und Mieter – ergänzt durch vielfältige soziale und kulturelle Angebote – im Mittelpunkt der Arbeit der Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG.


Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG (WGLi)
Landsberger Allee 180 B
10369 Berlin