Nachfrage nach Konzepten für
E-Ladeinfrastrukturen steigt!

Die DSC Partner und E-Mobilitätsexperten Markus Häp und Stefan Strenge haben vor Kurzem eine Analyse und Konzeption mit E-Ladeinfrastrukturen für eine Berliner Wohnungsverwaltung erstellt und begleiten das Immobilienunternehmen bei der geplanten Ausschreibung.

Wie ist die weitere Entwicklung der E-Mobilität einzuschätzen?

Nach der Meinung von Experten wird diese Technologie kein Nischenprodukt bleiben. Die Diskussionen sind immer noch kontrovers, die Weichen jedoch längst gestellt. Die Bundesregierung hat den Weg durch entsprechende Verordnungen und Gesetzgebungen vorgegeben und die Auto-Industrie konzentriert ihre Budgets massiv auf E-Mobilität. Die ZF Friedrichshafen AG, weltweit fünftgrößter Automobilzulieferer, investiert bei Neuentwicklungen bereits kein Geld mehr in Technologie für Verbrennungsmotoren, sondern setzt zu 100% auf das E-Auto.

Welche Veränderungen sind insbesondere für die Immobilienwirtschaft zu erwarten?

Wohnungsunternehmen sind verpflichtet, eine E-Ladeinfrastruktur zur Verfügung zu stellen. Entsprechende Gesetze (GEIG – Gebäude-Elektromobilitätsinfrastrukturgesetz) wurden beschlossen. Die WEG-Reform erleichtert zudem Eigentümern in Wohnungseigentümergemeinschaften eine Umsetzung von Ladepunkten.

Als Verhinderungsgrund für E-Ladepunkte wird oft die zu geringe elektrische Leistung des Stromnetzes und Gebäudes genannt. Wie sind die Möglichkeiten und welche Kosten sind zu erwarten?

In den meisten Fällen ist die Leistung ausreichend, um die Nachfragen nach E-Ladepunkten in den Wohn-Quartieren der kommenden 10 Jahre zu befriedigen. Insbesondere in der Nacht ist der Leistungsbedarf des Gebäudes markant geringer als am Tage. Mittels dynamischem Lastmanagement ist es möglich die E-Ladepunkte so zu steuern, dass die maximal zulässige Leistung nicht überschritten wird. Besonders interessant für Eigentümer ist bei dieser Lösung, dass eine Leistungserhöhung bzw. Verstärkung des Hausanschlusses nicht benötigt werden und keine Investitionen dafür anfallen.

Was genau bedeutet dynamisches Lastmanagement?

Lösungen für E-Ladeinfrastruktur beinhalten oft nur ein Lademanagement, in dem die einzelnen Ladepunkte untereinander gesteuert werden. Diese Steuerung verhindert, dass ein maximaler Leistungswert überschritten wird. Die aktuelle elektrische Leistung des gesamten Gebäudes wird dabei nicht berücksichtigt, weil es sich um ein statisches System handelt. Ein dynamisches Lastmanagement berücksichtigt das komplette Gebäude, um die „Last-Täler“ für das Laden von E-Autos zu nutzen. Zusätzlich wird verhindert, dass in den Spitzenlastzeiten eine Ladung stattfindet.

Was ist Wohnungsunternehmen zu empfehlen, die Anfragen zu Lademöglichkeiten erhalten und Ladeboxen installieren möchten?

Es wird generell davon abgeraten, dem Mieter die Installation in Eigenregie zu gestatten. Mit dieser Vorgehensweise ist die zulässige Belastungsgrenze des Hausanschlusses schnell erreicht. Der entstehende Wildwuchs verhindert den nachträglichen Einbau eines Last- und Lademanagements.

Hier gilt die Empfehlung, eine Analyse mit Prüfung des Hausanschlusses, der elektrischen Anlage des Gebäudes und der Nutzergruppe mit dem zu erwartenden Nutzerverhalten durchzuführen. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Basis für eine Konzeption, um für den kommenden Ausbau vorbereitet zu sein.

Die DSC Partner und E-Mobilitätsexperten Markus Häp und Stefan Strenge haben vor Kurzem eine Analyse und Konzeption mit E-Ladeinfrastrukturen für eine Berliner Wohnungsverwaltung erstellt und begleiten das Immobilienunternehmen bei den nächsten Schritten.

Nachfolgend ein Praxisbericht:

Am Anfang standen Fragestellungen zum aktuellen Planungs-Stand des Bauvorhabens im Vordergrund. Diese betrafen die Ausstattung der technischen bzw. elektrotechnischen Gegebenheiten wie z. B. die Hausanschlüsse mit den Leistungsdaten, die E-Hauptverteilung, Kabeltrassen und die Stellplatz-Situation. Auf dieser Basis wurde eine Analyse erstellt, die die Grundlage für die Konzeptentwicklung war.

Anhand der Nutzerprofile und der zur Verfügung stehenden elektrischen Leistung wurden Simulationsberechnungen erstellt. Ergebnis: Für jede untersuchte Liegenschaft wurde Transparenz geschaffen, was mit den aktuellen Leistungen und elektrischen Ausstattungen möglich ist und wie ein zukunftssicherer Ausbau der E-Ladeinfrastruktur erfolgen kann.

Es ist entscheidend, den kommenden Endausbau im Fokus zu haben. So ist an jedem Stellplatz bereits eine Energie- und Datenverkabelung vorzusehen sowie von Anfang an ein volldynamisches Last- und Lademanagementsystem (LLM) einzusetzen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der laufende Betrieb der LIS (Ladeinfrastruktur). Die Authentifizierung der Nutzer via Ladekarte, die Abrechnung des geladenen Stroms und die jährliche Wartung können über einen Dienstleister organisiert und sichergestellt werden.

Für den Berliner Kunden wurden alle Analyse-Ergebnisse und die Konzeptentwicklung in einem Ergebnisbericht zusammengefasst. Diese Unterlagen sind die Basis, um im Rahmen eines Ausschreibungsverfahrens den geeigneten E-Mobilitäts-Dienstleister zu finden und zu beauftragen.

Autor:
Stefan Strenge

Ansprechpartner:
Markus Häp, m.haep@schickel.de
Stefan Strenge, s.strenge@schickel.de