Interview mit dem Vorstand der GEWIWO Frank-Peter Pollenske

Vorstand Frank-Peter Pollenske

Die TKG-Novelle machte es notwendig, in vorgezogene Vertragsverhandlungen einzusteigen. Auch die Berliner Wohnungsbaugenossenschaft GEWIWO im Norden Berlins hatte bisher lediglich einen „Sammelvertrag“ zur Versorgung ihrer Mitglieder vereinbart.

Ziel war, es spätestens zum 30. Juni 2024 allen Mitgliedern der Genossenschaft weiterhin Kabel-TV zu auskömmlichen Konditionen im „Einzelinkasso“ zu bieten und gleichzeitig eine zukunftsgerechte Netzausstattung zu gewährleisten.

Der DSC Dietmar Schickel Consulting wurde ein Beratungsmandat erteilt, um die entsprechenden Bedingungen für die wirtschaftlich attraktiven Konditionen für Kabel-TV und die Voraussetzungen für den Bau einer auf die Zukunft ausgerichteten Hausverteilanlage mit Glasfaser (Netzebene 4) im Rahmen einer neuen Gestattung mit einem Versorger zu vereinbaren.

Das Interview mit dem Vorstand Frank-Peter Pollenske führte DSC-News.

Die Ausgangssituation:

Die GEWIWO Berlin Wittenauer Wohnungsbaugenossenschaft eG ist mit mehr als 2.100 eigenen Wohnungen attraktiver Vermieter im Norden Berlins. Aktuell versorgt ein Kabelanbieter die Bestände der Genossenschaft. Das Kabelnetz wurde dabei in den letzten Jahren einheitlich aufgebaut und teilweise neu errichtet. Nach erfolgter intensiver Diskussion im Rahmen eines Workshops mit Vertrags- und Netzanalyse nach Aufnahme des technischen Zustands wurde entschieden, vorerst auf eine Ausschreibung zu verzichten und zu versuchen in direkten Vertragsverhandlungen mit dem bisherigen Anbieter eine sinnvolle und innovative Versorgung für die Zukunft der gesamten Bestände auszuhandeln. Begleitet wurde der Prozess durch DSC Dietmar Schickel Consulting.

Das Ergebnis:
Tatsächlich führte die direkte Vertragsverhandlung mit dem bisherigen Anbieter zum Erfolg. Bereits ab 01. Januar 2024 erhalten alle Mitglieder der Genossenschaft die Möglichkeit Einzelverträge für die Versorgung mit Kabel-TV abzuschließen. Dabei konnte nicht nur ein attraktiver Preis vereinbart, sondern auch eine Verbesserung des Kabelproduktes durch die Erweiterung um HDTV-Programme erzielt werden. Auch der gewünschte Ausbau mit Glasfaser wurde vereinbart, dabei werden die Liegenschaften der GEWIWO sukzessiv angeschlossen und gleichzeitig soll zukünftig zum Beispiel im Rahmen von Modernisierungen ein Ausbau der Wohnungen in Glasfaser erfolgen (FTTH). Dies wurde im Rahmen einer ergänzenden Vereinbarung fixiert.

DSC-News führte ein Interview mit dem Vorstand Frank-Peter Pollenske.

DSC-News:
Herr Pollenske, Sie vertreten als Genossenschaft das klare Ziel, ihren Mitgliedern den für jede Lebensphase passenden Wohnraum in guter Qualität und zu sozial verträglichen Nutzungsgebühren anbieten zu können. Konnten Sie dies mit dem neuen Versorgungsvertrag ebenfalls gewährleisten?

Frank-Peter Pollenske:
Ein eindeutiges „ja“. Mit dem jetzt abgeschlossenen Vertrag können wir dies voll und ganz erfüllen. Wir haben nicht nur einen attraktiven Preis für unsere Mitglieder erzielt, sondern auch zusätzlich eine Verbesserung des angebotenen Produktes erreichen können. Unseren Mitglieder wird es ermöglicht, zukünftig auf die HD-Programme der privaten Senderfamilien zugreifen zu können, ohne dass für dieses Angebot weitere Kosten entstehen. Abgesehen davon, dass wir auch für unsere zukünftige Netzausstattung eine Vereinbarung treffen konnten.

DSC-News:
Sie haben bisher über einen Sammelvertrag allen Mitgliedern die TV-Leistung bereitgestellt und die Abrechnung über die Betriebskosten vorgenommen. Hat Sie die mit Stichtag vorgegebene Abschaffung der Umlagefähigkeit von Kabel-Entgelten zum 30. Juni 2024 vor Probleme gestellt?

Frank-Peter Pollenske:
Nicht direkt – wir mussten uns sowieso mit einer zukünftigen Vertragsgestaltung auseinandersetzen, da unser Vertrag mit dem Kabelnetzbetreiber zum 31. Dezember 2024 ausgelaufen wäre. Insofern hatten wir eine Angebotsabfrage sowieso auf dem Schirm. Wir sind daher von unserer Seite aus sehr frühzeitig aktiv geworden, haben allerdings feststellen müssen, dass die Materie Medienversorgung, Glasfaserausbau im Kontext zu den Vorgaben der TKG-Novelle doch recht komplex waren. Wir haben uns daher nach Beratungshilfe umgeschaut und sind fündig geworden. Ein Anruf bei DSC und wir erhielten ein Angebot über professionelle Unterstützung.

DSC-News:
Wie war der weitere Verlauf?

Frank-Peter Pollenske:
In einem ersten Schritt hat man uns umfassend über die angedachten Änderungen im Rahmen der TKG-Novelle informiert. Wir trafen uns kurz vor dem Inkrafttreten der Gesetzesänderungen im September 2021 und waren doch etwas überrascht über die Auswirkungen, die insbesondere auf Wohnungsunternehmen einwirken. Danach erfolgte die Verabredung zu einem Workshop, bei dem unter anderem eine Vertragsanalyse vorgestellt und die Ergebnisse einer technischen Bestandsaufnahme präsentiert werden sollten.

DSC-News:
Welches Ergebnis brachte der Workshop? Entsprach dies Ihren Vorstellungen?

Frank-Peter Pollenske:
Der Workshop war äußerst wichtig. Viele Medienthemen, die man sicherlich kennt und über die man ein eigenes Meinungsbild hat, wurden angesprochen und sehr intensiv diskutiert. Man ist ja immer auch Nutzer und Teilnehmer solcher Dienste und hat natürlich seine eigenen Erfahrungen gemacht. Aber das Aufzeigen der Faktenlage hat uns doch in einigen Punkten einen praxisbezogenen Einblick gegeben und so unsere Entscheidung für die weitere Verfahrensweise beeinflusst. Eine der daraus folgenden Erkenntnisse war, erst mit dem bisherigen Betreiber über ein Angebot zu sprechen, bevor wir in eine Ausschreibung gehen. Zu dieser Entscheidung hat auch die Erkenntnis beigetragen, dass wir nicht Inhaber der Netzebene 4 waren und dass sich diese in einem ausgezeichneten Zustand befindet. Der direkte Neubau einer Glasfaser-Infrastruktur in der Netzebene 4 durch einen gegebenenfalls neuen Betreiber hätte sehr viel Aufwand und Unruhe mit sich gebracht. Die Idee, dies im Rahmen eines Migrationsszenarios vorzunehmen, hat uns gut gefallen.

DSC-News:
Wie ging es dann weiter – waren die Verhandlungen mit dem bisherigen Betreiber zielführend und mit Ihren Vorstellungen kompatibel?

Frank-Peter Pollenske:
Die Angebotsabfrage verlief sehr erfolgreich. Es waren zwar mehrere Verhandlungsrunden erforderlich, aber DSC konnte unsere Wünsche und Vorstellungen voll umsetzen. Wir haben daher auf die Ausschreibung verzichtet. Viele Punkte, an die wir wahrscheinlich nicht gedacht hätten, wurden im neuen Vertrag aufgenommen. Der neue Vertrag gilt bereits ab 1. Januar 2024. Wir unterstützen bei der Kommunikation, damit auch wirklich alle Mitglieder verstehen, dass diese Änderungen nicht durch uns verursacht wurden, sondern der Gesetzgeber hier die Weichen gestellt hat. Vorteil für uns – wir reduzieren die Betriebskosten, jedes Mitglied entscheidet selbst, ob sie Kabel-TV weitersehen möchten und wir sind sicher, dass die zukünftige Medienversorgung auch durch Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur für unsere Genossenschaft gewährleistet ist. Ich möchte mich aber noch für die persönliche Betreuung von Herrn Weishaupt von DSC bedanken, der uns von Anfang bis zum Ende des gesamten Prozesses begleitet hat.

DSC-News:
Richten wir gerne aus Herr Pollenske, vielen Dank für das Gespräch!

 

GEWIWO Berlin Wittenauer Wohnungsbaugenossenschaft eG

Die GEWIWO Berlin Wittenauer Wohnungsbaugenossenschaft eG ist eine seit 1924 im Nordwesten Berlins im Bezirk Reinickendorf ansässige Wohnungsgenossenschaft. In 2024 wird sie ihr 100-jähriges Jubiläum begehen. Aktuell ist sie Eigentümerin von ca. 2.100 Wohneinheiten und einigen Gewerbeeinheiten, wobei der Kernbestand aus dem zum Zeitpunkt ihrer Entstehung richtungsweisende Siedlung aus den 1920er Jahren von Hermann Muthesius mit ca. 990 Wohneinheiten besteht.

Weiterhin verwaltet die GEWIWO noch 4 kleinere Wohneigentumsanlagen über ihre Tochtergesellschaft GEWIWO VB GmbH. Mit ihren 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die GEWIWO eine moderne, an den Interessen ihrer Mitglieder, ausgerichtete Genossenschaft.