Interview mit Matthias Kirchner, Vorstand der FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG in Halle (Saale)

Matthias Kirchner

Matthias Kirchner, Vorstand der FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG in Halle (Saale)

Interview mit Matthias Kirchner, Vorstand der FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG in Halle (Saale). Bereits vor in Kraft treten des Telekommunikationsmodernisierungsgesetzes (TKG-Novelle) im Dezember 2021 setzte sich der Vorstand der halleschen Genossenschaft intensiv mit dem Thema auseinander, war doch die vertragliche Situation mit dem bisherigen Anbieter als „Sammelvertrag“ vereinbart und die Laufzeit über den Stichtag 30. Juni 2024 fixiert. Ein bereits vorliegendes Angebot des bisherigen Betreibers war als nicht besonders attraktiv empfunden worden und DSC Dietmar Schickel Consulting wurde daher beauftragt, im Rahmen eines Beratungsmandats eine Ausschreibung zur zukünftigen Medienversorgung für mehr als 5.500 Wohneinheiten durchzuführen. Das Interview mit dem Vorstand Matthias Kirchner führte DSC-News.

Die Ausgangssituation:

Mit über 5.500 Wohnungen ist die FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG eine der großen Genossenschaften in Halle (Saale). Seit 1954 ist die Genossenschaft aktiv und verwaltet Wohnungen in vielen Teilen der Stadt. Eine Rundum-Betreuung der Genossenschaftswohnungen und entsprechende Servicedienstleistungen bieten den Mitgliedern attraktive Wohnverhältnisse. Selbstverständlich gehört dazu auch eine exzellente Medienversorgung mit einer hochwertigen Fernsehauswahl und breitbandigen Internetangeboten.

Verwaltungsgebäude der FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG, Halle

Die Ausschreibung über einen neuen Versorgungsvertrag für multimediale Dienste wurde notwendig, da die Abrechnung von Kabel-TV mit dem Betreiber über einen „Sammelvertrag“ erfolgte, der über die Betriebskosten abgerechnet wurde. Da der Gesetzgeber im Telekommunikationsmodernisierungsgesetz (TKG-Novelle) festgeschrieben hat, dass ab 01.07.2024 keine Umlage mehr für TV-Angebote erhoben werden kann, war es notwendig, das Thema anzugehen. Das vorliegende Angebot des Betreibers für eine Fortführung des Vertrages über den Stichtag 30. Juni 2024 hinaus war als nicht besonders attraktiv angesehen worden.

Nach mehreren intensiven Diskussionsrunden, Workshops und einer Bestandsbegehung zur Beurteilung des aktuellen technischen Status Quo unter der Begleitung und Moderation von DSC Consulting wurde ein Ausschreibungsprozess gestartet, um eine zukunftsorientierte Versorgung zu gewährleisten und dabei die anstehenden gesetzlichen Änderungen im Rahmen des Telekommunikationsmodernisierungsgesetzes zu berücksichtigen.

Das Ergebnis:
Die eingereichten indikativen Angebote machten es schwer, eine sofortige Entscheidung zu treffen. Mit zwei Anbietern wurden Bietergespräche geführt und um eine weitere Konkretisierung ihrer Angebote gebeten. Der bisherige Betreiber konnte dann aber mit seinem endgültigen Angebot überzeugen. Die zukünftige Versorgung der Genossenschaft im „Einzelinkasso“ erfolgt zu hervorragenden Konditionen für die Mitglieder. Darüber hinaus wurden bereits Vereinbarungen zum zukünftigen Ausbau der Hausverteilanlage mit Glasfaser (FTTH) getroffen. Zudem wurde erfolgreich ein Vertrag zum Erwerb und der Installation von smarten Infoscreens verhandelt.

DSC-News führte ein Interview mit dem Vorstand Matthias Kirchner.

DSC-News:
Herr Kirchner, Sie haben den Prozess der Angebotsabfragen von Anfang an begleitet – überrascht vom Ergebnis?

Matthias Kirchner:
Überrascht ist etwas untertrieben – wir haben tatsächlich im Vorstand nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet. Das heißt, dass wir nicht nur mit den jetzt verabredeten Konditionen für unsere Mitglieder zufrieden sind, wir haben auch die Zukunftsfähigkeit unserer Genossenschaft weiter verbessern können. Nachdem wir die ersten Informationen zur TKG-Novelle erhalten hatten, waren wir erst einmal überzeugt davon, dass das Thema Medienversorgung uns erhebliche Schwierigkeiten bereiten wird.

DSC-News:
Was hat Sie zu dieser Annahme gebracht? Ihr Netzbetreiber hatte doch bereits zeitnah reagiert und Ihnen ein erstes Angebot unterbreitet.

Matthias Kirchner:
Genau, wir fanden dies auch ganz in Ordnung, waren aber im Zweifel, ob dies tatsächlich alles abdeckt, was wir uns für eine zukünftige Medienversorgung vorgestellt hatten. Man beschäftigt sich ja nicht jeden Tag mit dieser Thematik. Dann hat uns der Vorstand einer anderen Genossenschaft den Tipp gegeben, doch in das Thema Telekommunikationsmodernisierungsgesetz – was für ein Wort – tiefer einzusteigen und fachlichen Rat auch zu dem uns vorliegenden Angebot einzuholen. Das haben wir dann auch gemacht.

DSC-News:
Das war der Zeitpunkt, wo DSC ins Spiel kam und Sie die entsprechende Beratungsleistung angefragt haben.

Matthias Kirchner:
Ja, dies war problemlos möglich – wir haben eine zeitnahe Videokonferenz zur TKG-Novelle verabredet und haben sehr schnell erkannt, dass doch einige Herausforderungen auf uns warten, die wir unbedingt berücksichtigen sollten. Der Beratungsauftrag wurde erweitert und wir haben unsere vorhandenen Vertragsunterlagen und das Angebot an DSC übermittelt. Gleichzeitig wurde von DSC angeboten, eine Bestandsbegehung vorzunehmen und den technischen Stand unserer Hausverteilanlagen, die sogenannte Netzebene 4, zu begutachten.

DSC-News:
Wie ging es dann weiter?

Matthias Kirchner:
Was uns sehr gut gefallen hat, war ein Workshop, der all diese losen Enden zusammengefasst hat. Uns war klar, dass wir zum 1. Juli 2024 eine Vereinbarung benötigen, die unseren Mitgliedern garantiert, auch nach Wegfall des Sammelvertrages, nach wie vor ein vernünftiges TV-Angebot zu vernünftigen Konditionen zu erhalten. Zudem sollten unsere Gebäude an ein Glasfasernetz angeschlossen und gleichzeitig ein Migrationsszenario entwickelt werden, das auch den Glasfaseranschluss der Wohnungen vorsieht. Bei diesem Workshop konnten wir unsere Vorstellungen deutlich machen und unsere Wünsche für eine Ausschreibung beziehungsweise Angebotsabfrage klar vorgeben.

DSC-News:
Wurde dies dann in die Ausschreibungsunterlagen aufgenommen und bei den potenziellen Anbietern abgefragt?

Matthias Kirchner:
Die Unterlagen wurden sehr detailliert erstellt und mit uns abgestimmt. Gut war natürlich, dass wir auch den technischen Zustand unserer Hausverteilanlage einschätzen und so den potenziellen Anbietern auch mitteilen konnten, wie die weitere Versorgung erfolgen sollte. Die Unterlagen wurden auf einer Online-Plattform veröffentlicht und parallel potenzielle Bieter über die Ausschreibung informiert. Die ersten eingehenden indikativen Angebote waren schon sehr gut und wir haben uns entschlossen, mit zwei Anbietern in Bietergespräche zu gehen, um weitere Details und Verbesserungen ansprechen zu können. Danach haben wir dann endgültige Angebote abgefordert, die dann nochmals bessere Ergebnisse erbracht haben.

DSC-News:
Letztendlich hat der bisherige Anbieter das Rennen gemacht – was war ausschlaggebend dafür?

Matthias Kirchner:
Unsere Entscheidung war tatsächlich sehr knapp – wir waren überrascht, was uns als finale Angebote übermittelt wurde. Die verbleibenden Bieter haben sich sehr stark engagiert und kreativ auf unsere Anforderungen reagiert. Auch wenn der bisherige Betreiber erneut die Versorgung unserer Bestände vornimmt, muss ich an der Stelle doch etwas Kritik an seinem ursprünglichen Angebot üben. Hätten wir keine Ausschreibung durchgeführt und nicht auf die professionelle Beratungsleistung von DSC Consulting zurückgegriffen, hätten wir die jetzt erreichten Konditionen sicherlich nicht erhalten. Insofern kann ich nur empfehlen, Beratungsleistungen oder Unterstützung bei solchen Verfahren abzufordern, wenn es um solche komplexen Themen geht!

DSC-News:
Vielen Dank Herr Kirchner für das Gespräch!

 

Die FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft eG

Seit 1954 verwaltet die Genossenschaft Wohnraum in der Stadt Halle (Saale). Heute bewirtschaftet sie 5.569 Wohnungen und ist in fast allen Stadtteilen vertreten. Die Rundum-Betreuung der Genossenschaftswohnungen steht dabei im Fokus. Servicedienstleistungen erfolgen durch die FROHE ZUKUNFT Service GmbH. Darüber hinaus bietet die FROHE ZUKUNFT Spareinrichtung lukrative Sparmodelle für Mitglieder. Zur Förderung und Stärkung des Gemeinschaftsgefühls trägt der Nachbarschaftsverein FROHE ZUKUNFT Miteinander e. V. bei. Dies sind nur einige der genossenschaftlichen Vorteile, die die FROHE ZUKUNFT Wohnungsgenossenschaft ihren Mitgliedern bietet. Zeitgemäßer Wohnkomfort, bezahlbare Nutzungsgebühren, Dauernutzungsverträge und eine intensive Mitgliederbetreuung gehören ebenso dazu.