Interview mit Dipl.-Ing. Guido Langer, Geschäftsführer der Stadtwerke Merseburg

Dipl.-Ing. (FH) Guido Langer, Geschäftsführer der Stadtwerke Merseburg GmbH

Die Stadtwerke Merseburg bieten neben den klassischen Produkten Strom, Wärme und Erdgas nun bereits seit geraumer Zeit Internet, Telefonie und Fernsehen in Merseburg an. Grundlage dafür ist der Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes, das bereits seit 2016 mittlerweile für mehr als 16.000 Haushalte multimediale Dienstleistungen bereitstellt.

Als Dom- und Hochschulstadt an der Saale im südlichen Sachsen-Anhalt ist Merseburg der Verwaltungssitz des Landkreises Saalekreis und Bestandteil des länderübergreifenden Ballungsraums der Großstädte Leipzig und Halle. Den rund 36.000 Einwohnern von Merseburg bieten die Stadtwerke umfassende Dienstleistungen. Seit letztem Jahr gehören auch schnelles Internet, Telefonie und Fernsehen zum Angebot der Stadtwerke.
DSC News sprach mit dem Geschäftsführer Guido Langer über Strategie und Umsetzung beim Bau und Betrieb einer eigenen Glasfaser-Infrastruktur.


DSC-News:
Als Stadtwerke sind Sie in Merseburg eine feste Größe, wenn es zum Beispiel um Energiebelange der Bürger geht – warum die Investition in ein eigenes Glasfasernetz?

Guido Langer:
Aus unserer Sicht gehört es einfach zur Aufgabe eines Stadtwerkes, eine qualitativ hochwertige Versorgung der Einwohner zu gewährleisten und dies betrifft eben nicht nur Themen wie Energie oder Energieeffizienz. Als wir die Zahlen sahen, wie langsam sich in Deutschland der Glasfaserausbau entwickelt, war uns sehr schnell klar, dass wir hier zur Selbsthilfe greifen mussten, um Merseburg auch weiterhin zukunftsorientiert aufzustellen. Vorrangig haben wir zwar insbesondere die Geschäftskunden gesehen, sehr schnell aber festgestellt, dass auch die Privatkunden nicht immer glücklich mit den vorhandenen Angeboten sind. Mit einem vernünftigen Businessplan und der Unterstützung des Aufsichtsrates war es uns möglich, einen eigenen Weg einzuschlagen und lokal, als auch regional mit dem Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes zu starten.


DSC-News:
Sie haben sehr schnell Ihr Portfolio erweitert und neben Internet und Telefonie auch Fernsehen und damit echtes „Triple-Play“ ins Angebot aufgenommen. Sicherlich war dies keine leichte Aufgabenstellung: die Bereitstellung klassisch über eine Kopfstelle oder als Streaming-Produkt, der Rechteeinkauf, die Paketierung. Wie haben Sie diese Herausforderung gemeistert?

Guido Langer:
Neben umfangreicher Beratung, auf die wir von Anfang an großen Wert gelegt haben, hatten wir auch die Möglichkeit, einen vor Ort aktiven Kabelnetzbetreiber zu erwerben, der zwar über ein ausgezeichnetes Fernsehprodukt verfügte, aber kein Internet oder Telefonprodukt angeboten hat. Damit konnten wir schon sehr schnell das ganze Spektrum der modernen Telekommunikation bieten. Mit einem solchen „Triple-Play“ Produkt konnten auch die Wohnungsunternehmen vor Ort in neuer Form angesprochen werden und daraus sind sinnvolle Kooperationen entstanden. Wir sorgen für einen Glasfaseranschluss im Haus und das Wohnungsunternehmen kann all seine Mieter mit ausgezeichneten Produkten zu auskömmlichen Preisen versorgen.


DSC-News:
Bedingt durch die sonstigen Angebote eines Stadtwerks haben Sie sicher einen guten Draht zu potenziellen Kunden – wie erfolgt die Ansprache der Wohnungsunternehmen?

Guido Langer:
Natürlich haben wir eine gute Beziehung zu allen Unternehmen vor Ort, allerdings ist insbesondere bei der Fernsehversorgung ein starker Wettbewerb gegeben. Kabelnetzbetreiber, Telekom oder eigene SAT-Anlagen versorgen die Mieter und unser Angebot muss schon attraktiv sein, damit ein Abschluss zustande kommt. Auch hier haben wir das passende Know-how in Form von Beratung und Vertriebsunterstützung einzuholen, um damit auch punkten zu können. Unsere Multimediaangebote sind genau auf die Bedürfnisse der einzelnen Unternehmen zugeschnitten und wir haben insbesondere im Bereich Wohnungswirtschaft erfreuliche Wachstumsraten zu verzeichnen.


DSC-News:
Wo liegen die besonderen Vorteile in Ihrem Angebot?

Guido Langer:
Natürlich bei der Nutzung von Glasfaserkabel und einer Verlegung mindestens bis ins Haus. Damit sind wir in der Lage, nicht nur mit Bandbreiten zu werben, sondern diese auch gesichert bereitzustellen. Als wichtigsten Punkt sehe ich aber unsere Präsenz vor Ort – gibt es ein Problem, können wir zeitnah reagieren, ohne dass der Kunde vorher in Endlosschleifen versucht hat, über ein Call-Center Hilfe zu bekommen. Hier können wir unseren Heimvorteil klar ausspielen!

DSC-News: Vielen Dank und weiterhin viel Erfolg!